Energetische Sanierung mit Wintergarten

München-Pasing

2018 - 2019

In einem Siedlungsgebiet im Münchener Stadtteil Pasing sollte eine Doppelhaushälfte von 1936 energetisch optimiert und die nutzbare Fläche für den Raumbedarf der vierköpfigen Bauherrenfamilie vergrößert werden. Als Erweiterung wurde der Ausbau des Dachgeschoßes und ein profilgleicher Anbau in Verlängerung des Bestandes vorgesehen. Der alte Baukörper sollte dabei in seinem ursprünglichen Erscheinungsbild erkennbar bleiben. Bei der Ergänzung wurden bestehende Bauelemente und Materialien modern interpretiert.
Der 2,60 m tiefe Anbau ist in Fortführung des Bestandes auf den Traufseiten massiv ausgebildet, die nach Osten orientierte Giebelseite jedoch vollständig verglast. Im Inneren erweitern versetzte Galerieflächen aus Holz auf allen drei Geschossebenen die dahinter liegenden Räume um jeweils ca. 10 m2. Auf allen Ebenen entstehen zweigeschossige Raumhöhen, das fliesende Raumgefüge wird bis unter das Dach wahrnehmbar.
Der Dachraum beherbergt nach Renovierung der alten Holzkonstruktion den Schlaf- und Arbeitsbereich der Bauherren sowie ein zentral angeordnetes Badezimmer, das unterhalb des Spitzbodens als eingeschobener Kubus den Kamin umschließt.
Der Zugang im Norden erfolgt über einen neuen überdachten Eingangsbereich. Die Geh- und Aufenthaltsflächen im Außenraum sowie der ebenerdige Anbaubereich sind mit organisch geformtem Kleinsteinpflaster aus Beton gepflastert. Im Süden schließt eine neue Holzterrasse an.
Energetisches Konzept
Die äußere gedämmte Hülle besteht neben einer Aufsparrendämmung und einem mineralischen Fassaden-Dämmsystem aus einer giebelseitig profilgleich angeordneten Pufferschicht in Form eines unbeheizten Wintergartens. Die dreifachverglaste Glaswand und die gedämmten Außenflächen verhindern, dass die sommerliche Hitze in den Raum dringt. Nachts sorgt eine permanente vertikale Luftströmung dafür, dass die angrenzenden Massivwände die nächtliche Kühle speichern können und im Tagesverlauf an die Umgebung wieder abgeben. Im Winter ist die Aufheizung bei Sonne willkommen. Die massiven Wände heizen sich langsam auf und geben die Wärme an die Raumluft ab. Der Wintergarten wirkt dann als 2,60 m dicke Dämmschicht.
Im Süden konnte auf der verlängerten Dachfläche eine Photovoltaikanlage mit 6,5 kWp installiert werden.

  • Bauherr privat
  • Architekten Popp Streib
  • Mitarbeiter Sibylle Henzler, Martin Kohts
  • Fotografen Angelika Popp, Sibylle Henzler
  • Daten Nutzfläche: 154 m², Baukosten brutto (KG 300 + 400): 310.000 Euro
  • Standort Radeckestraße 15, 81245 München